
Die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks ist kein Kostenfaktor, sondern Ihr größter Hebel zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung.
- Präzise CO2-Messung nach ISO 14083 deckt operative Ineffizienzen wie ungenutztes Ladevolumen auf.
- Pragmatische Lösungen wie HVO-Diesel und Kombiverkehr bieten sofortige CO2-Reduktionen mit positivem Business Case.
- Direkte Investitionen in die eigene Lieferkette (Carbon Insetting) sind glaubwürdiger als pauschale Kompensationszahlungen.
Empfehlung: Beginnen Sie mit einer präzisen Datenerfassung (ISO 14083), um Ineffizienzen aufzudecken und rentable Maßnahmen zu priorisieren.
Als Logistikleiter oder Geschäftsführer stehen Sie unter doppeltem Druck: Kunden, Investoren und der Gesetzgeber fordern nachweisbare Fortschritte bei den ESG-Zielen, während der Kostendruck im operativen Geschäft stetig steigt. Die Forderung nach einer „grünen Logistik“ klingt oft wie eine weitere Belastung für Ihr Budget. Viele gut gemeinte Ratschläge beschränken sich auf Platitüden wie „Routen optimieren“ oder „auf E-LKWs umsteigen“, ohne die komplexen Realitäten des Fernverkehrs oder die hohen Anfangsinvestitionen zu berücksichtigen.
Doch was wäre, wenn die Reduzierung Ihres CO2-Fußabdrucks nicht nur eine regulatorische Pflicht, sondern der direkteste Weg zu einem schlankeren, effizienteren und profitableren Betrieb wäre? Der entscheidende Perspektivwechsel liegt darin, CO2-Emissionen nicht als unvermeidbares Übel, sondern als klares Symptom für Ineffizienz zu betrachten. Jedes Kilogramm CO2, das unnötig ausgestoßen wird, steht für verschwendeten Kraftstoff, ungenutzten Laderaum oder suboptimale Prozesse – und damit für verlorenes Geld.
Dieser Artikel bricht mit der Vorstellung, dass Nachhaltigkeit teuer sein muss. Wir zeigen Ihnen einen pragmatischen, datengestützten Weg, wie Sie Ihre CO2-Emissionen signifikant senken und gleichzeitig Ihre operative Rendite steigern können. Es geht nicht um vage Versprechen, sondern um messbare Ergebnisse. Wir werden untersuchen, wie eine korrekte Emissionsmessung die Grundlage für jede kluge Entscheidung bildet, wie Sie teure Ineffizienzen in Ihrer Flotte eliminieren, welche Antriebstechnologien sich heute schon rechnen und wie Sie Ihre Erfolge glaubwürdig kommunizieren, ohne in die Greenwashing-Falle zu tappen.
Dieser Leitfaden ist Ihre Roadmap, um aus der ESG-Pflicht eine strategische Chance zu machen. Entdecken Sie die konkreten Schritte, mit denen Sie Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit erfolgreich verbinden.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Weg zur kosteneffizienten, grünen Logistik
- Wie messen Sie den CO2-Ausstoß pro Paket korrekt (ISO 14083)?
- Warum Luft im LKW der größte Klimakiller ist und wie Doppelstock hilft
- Wasserstoff, Elektro oder HVO-Diesel: Was funktioniert heute schon im Fernverkehr?
- Wie Sie durch Mehrwegbehälter 5 Tonnen Plastikmüll pro Jahr sparen
- Warum Bäume pflanzen allein kein Greenwashing-Vorwurf verhindert
- Welche staatlichen Zuschüsse gibt es für die Verlagerung auf die Schiene?
- Wann rechnet sich der E-Transporter trotz höherer Anschaffungskosten?
- Wie kombinieren Sie LKW und Bahn für 30 % weniger CO2-Emissionen?
Wie messen Sie den CO2-Ausstoß pro Paket korrekt (ISO 14083)?
Bevor Sie auch nur einen Euro in neue Technologien oder Prozesse investieren, müssen Sie eine fundamentale Frage beantworten: Wo genau entstehen Ihre Emissionen und in welchem Umfang? Ohne eine präzise, standardisierte Messung ist jede Nachhaltigkeitsstrategie ein reines Ratespiel. Schätzungen und pauschale Durchschnittswerte reichen nicht mehr aus, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen oder glaubwürdige Berichte für Ihre Kunden zu erstellen. Die datenbasierte Dekarbonisierung beginnt hier.
Der entscheidende Standard ist die seit März 2023 geltende ISO 14083. Sie revolutioniert die Emissionsberechnung, indem sie eine lückenlose Erfassung vorschreibt. Im Gegensatz zu früheren Methoden fordert die neue Norm eine vollständige „Well-to-Wheel“-Betrachtung, die auch die Emissionen aus der Kraftstoff- und Energieherstellung einbezieht. Das bedeutet, dass nicht nur der direkte Ausstoß am Auspuff, sondern die gesamte Energiekette berücksichtigt wird. Dies schafft eine unvergleichliche Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Transportmitteln und Antriebsarten.
Die Umstellung mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, ist aber in der Praxis bereits etabliert. Das Logistiknetzwerk IDS Logistik beispielsweise hat seine gesamte Emissionsermittlung bereits auf die ISO 14083 umgestellt und nutzt dafür Software wie EcoTransIT World. Das Ziel des Unternehmens ist es, die transport- und umschlagsbedingten Emissionen bis 2030 um 21 % und bis 2040 um 60 % zu senken – ein Ziel, das ohne die präzise Datengrundlage der neuen Norm unerreichbar wäre. Der erste Schritt zur Reduktion ist immer das Wissen.
Praxis-Checkliste: ISO 14083-konforme Datenerfassung implementieren
- Primärdaten identifizieren: Listen Sie alle verfügbaren realen Datenquellen auf. Erfassen Sie Fahrzeugtyp, Antriebsart und idealerweise den tatsächlichen Kraftstoffverbrauch direkt aus Ihrem Transport-Management-System (TMS) oder Ihrer Telematik.
- Transportabschnitte definieren: Dokumentieren Sie jeden Transportabschnitt (Transport Chain Element, TCE) separat – vom Vorlauf über den Hauptlauf bis zum Nachlauf.
- Well-to-Wheel-Logik anwenden: Stellen Sie sicher, dass Ihre Berechnungssoftware oder Ihr Dienstleister sowohl die direkten (Tank-to-Wheel) als auch die indirekten (Well-to-Tank) Emissionen gemäß der Norm berücksichtigt.
- Default-Werte strategisch nutzen: Wo Primärdaten fehlen, verwenden Sie anerkannte Default-Werte (z. B. aus EcoTransIT World). Erstellen Sie einen Plan, um diese statistischen Werte schrittweise durch reale Messwerte zu ersetzen.
- Verbesserungsprozess etablieren: Analysieren Sie die gesammelten Daten regelmäßig, um die größten Emissionsquellen zu identifizieren und einen Plan zur schrittweisen Ersetzung von Default-Werten durch reale Messdaten aufzustellen.
Warum Luft im LKW der größte Klimakiller ist und wie Doppelstock hilft
Eines der teuersten und zugleich am häufigsten übersehenen „Ineffizienz-Symptome“ in der Logistik ist sprichwörtlich „Luft“. Jeder Kubikmeter ungenutzter Raum in einem LKW bedeutet nicht nur verpasstes Umsatzpotenzial, sondern auch unnötig ausgestoßenes CO2. Sie bezahlen für den Transport von Leere. Bevor man über teure neue Antriebsarten nachdenkt, liegt der größte Hebel oft in der maximalen Auslastung des vorhandenen Equipments. Das Fahren mit halb vollen LKW ist ökologisch und ökonomisch unsinnig.
Besonders bei nicht stapelbarer oder empfindlicher Ware wird das Ladevolumen oft nur zur Hälfte genutzt. Hier kommen intelligente Lösungen wie Doppelstock-Systeme ins Spiel. Durch den Einbau einer zweiten Ladeebene kann die Kapazität eines Standard-Sattelaufliegers oft um bis zu 33 % erhöht werden, ohne das zulässige Gesamtgewicht zu überschreiten. Dies führt zu einer drastischen Reduzierung der benötigten Fahrten für dasselbe Frachtvolumen.
Die Auswirkungen auf Kosten und CO2-Bilanz sind direkt und messbar. Wenn Sie für 100 Sendungen nur noch 75 Fahrten benötigen, sparen Sie nicht nur 25 % der direkten Transportkosten (Fahrer, Maut, Kraftstoff), sondern senken auch die CO2-Emissionen pro Sendung im gleichen Maße. Dies ist ein perfektes Beispiel dafür, wie eine operative Optimierung direkt zu einer besseren Umweltbilanz führt – eine klassische Win-Win-Situation.
Die folgende Tabelle verdeutlicht das Einsparpotenzial durch die konsequente Vermeidung von „Lufttransporten“, basierend auf einer Analyse zur Volumenoptimierung.
| Kriterium | Standard-LKW | Doppelstock-System | Einsparung |
|---|---|---|---|
| Nutzvolumen | 90 m³ | 120 m³ | +33% |
| Fahrten pro Monat | 100 | 75 | -25% |
| CO2 pro Sendung | 1,5 kg | 1,125 kg | -25% |
| Jahres-CO2 | 180t | 135t | -45t |
Wasserstoff, Elektro oder HVO-Diesel: Was funktioniert heute schon im Fernverkehr?
Die Debatte um den „Antrieb der Zukunft“ wird oft ideologisch geführt. Als pragmatischer Entscheider müssen Sie sich jedoch fragen: Welche Technologie liefert heute eine messbare CO2-Reduktion bei einem vertretbaren Total Cost of Ownership (TCO)? Ein technologie-agnostischer Blick ist entscheidend, um Fehlinvestitionen zu vermeiden. Elektro- und Wasserstoff-LKWs sind vielversprechend, haben aber im anspruchsvollen Fernverkehr noch mit erheblichen Hürden bei Reichweite, Ladeinfrastruktur und Anschaffungskosten zu kämpfen.
Der batterieelektrische LKW (BEV) spielt seine Stärken vor allem im Regional- und Verteilerverkehr aus, wo die Routen planbar sind und die Fahrzeuge über Nacht auf dem Betriebshof geladen werden können. Für den spontanen Langstreckeneinsatz ist die begrenzte Reichweite von oft nur 300 km und die fehlende öffentliche Ladeinfrastruktur für LKW ein klares Hindernis. Wasserstoff-LKWs (FCEV) bieten zwar eine höhere Reichweite, aber die Anschaffungskosten sind nochmals höher und das Netz an Wasserstofftankstellen ist extrem dünn.

In dieser Übergangsphase rückt ein oft unterschätzter Kraftstoff in den Fokus: HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil). Dieser synthetische Diesel aus biologischen Rest- und Abfallstoffen kann in den meisten modernen Diesel-LKWs ohne Umrüstung getankt werden und ermöglicht eine sofortige CO2-Reduktion von bis zu 90 % (Well-to-Wheel). Wie das Fachmagazin LOGISTIK HEUTE betont, stellt HVO eine pragmatische Brückentechnologie dar:
Der Biokraftstoff HVO 100 ist bereits in mehreren EU-Mitgliedsländern eingeführt und seit Kurzem auch in Deutschland freigegeben. Vielversprechende Lösungen wie elektrische Antriebssysteme sind für Langstreckentransporte aufgrund der fehlenden Ladeinfrastruktur noch wenig einsetzbar.
– LOGISTIK HEUTE, ESG-Reporting: CO2-Emissionen reduzieren
Während HVO höhere Kraftstoffkosten verursacht, entfallen die massiven Anschaffungskosten für neue Fahrzeuge. Die Entscheidung für oder gegen eine Technologie hängt somit stark vom individuellen Einsatzprofil und der TCO-Berechnung ab.
| Antriebsart | Anschaffung | Energie/100km | Reichweite | CO2-Reduktion | Einsatzbereich |
|---|---|---|---|---|---|
| E-LKW | +150% | 30-40€ | 300km | -100%* | Regional |
| H2-LKW | +200% | 50-60€ | 600km | -100% | Fernverkehr |
| HVO-Diesel | +0% | 45€ | 1000km | -90% | Sofort universal |
| *Bei Ökostrom | |||||
Wie Sie durch Mehrwegbehälter 5 Tonnen Plastikmüll pro Jahr sparen
Die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks endet nicht am Auspuff des LKW. Ein großer, oft unterschätzter Hebel liegt in der Verpackung. Einwegverpackungen aus Pappe und Plastik verursachen nicht nur immense Abfallmengen, sondern auch erhebliche CO2-Emissionen bei ihrer Herstellung und Entsorgung. Die Umstellung auf ein Mehrwegsystem für Transportbehälter ist ein Paradebeispiel für die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und eine direkte Investition in die eigene Wertschöpfungskette.
Die Idee ist einfach: Statt Waren für jeden Transport neu in Einwegkartons zu verpacken, werden robuste, standardisierte Mehrwegbehälter (z.B. aus recyceltem Kunststoff) verwendet. Diese werden nach der Lieferung an den Absender zurückgeführt, gereinigt und für den nächsten Transport wieder eingesetzt. Dieser geschlossene Kreislauf reduziert den Verpackungsmüll drastisch – oft um über 90 %. Für ein mittelständisches Unternehmen kann dies schnell eine Einsparung von mehreren Tonnen Plastik- und Pappmüll pro Jahr bedeuten.
Der positive Effekt geht jedoch weit über die reine Müllvermeidung hinaus. Studien zeigen, dass Unternehmen durch die konsequente Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien ihre CO2-Emissionen um bis zu 40 % reduzieren können. Ein Mehrwegsystem senkt den Bedarf an energieintensiv produzierten Neuverpackungen und optimiert durch standardisierte Behältergrößen oft auch die LKW-Auslastung. Die operative Rendite dieser Umstellung ist greifbar. Der Business Case für ein Mehrwegsystem lässt sich klar berechnen:
- Kostenanalyse: Ermitteln Sie die jährlichen Gesamtkosten für Einwegverpackungen (Material, Einkauf, Handling, Entsorgung).
- Investitionsrechnung: Kalkulieren Sie die Anschaffungs- oder Mietkosten für die Mehrwegbehälter sowie die Kosten für die Rückführungslogistik (Transport, Reinigung, Lagerung).
- Break-Even-Point: Berechnen Sie, nach wie vielen Umläufen die Einsparungen bei den Einwegverpackungen die Anfangsinvestition übersteigen. Typischerweise wird der Break-Even-Point bereits nach 50 bis 100 Umläufen pro Behälter erreicht.
Für eine effiziente Verwaltung der Behälter empfiehlt sich zudem die Implementierung von Tracking-Technologien wie RFID oder IoT, um den Standort und Zustand jedes Behälters in Echtzeit zu überwachen und Schwund zu minimieren. Der Aufbau eines Partnernetzwerks kann zudem helfen, die Kreisläufe auch über Unternehmensgrenzen hinweg zu schließen.
Warum Bäume pflanzen allein kein Greenwashing-Vorwurf verhindert
In dem Bestreben, schnell als „klimaneutral“ zu gelten, greifen viele Unternehmen auf CO2-Kompensationen zurück – oft symbolisiert durch das Pflanzen von Bäumen. Doch dieser Ansatz ist zunehmend in die Kritik geraten. Das bloße Kaufen von CO2-Zertifikaten, ohne die eigenen Emissionen fundamental zu reduzieren, wird von Verbraucherschützern und kritischen Kunden schnell als Greenwashing entlarvt. Es erweckt den Anschein, man könne sich von der eigenen Verantwortung freikaufen.
Die Kommunikation ist hier entscheidend. Wie der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) warnt, sind Begriffe wie „klimaneutral“ oder „CO2-neutral“ rechtlich heikel geworden und haben bereits zu Abmahnungen geführt.
Anstatt der leider oft falsch verwendeten Begriffe wie „klimaneutral“ oder „CO2-neutral“ können Sie nun transparent z.B. „klimafreundliche / CO2-freundliche Logistik“ kommunizieren. Gerade die bei der Kompensation verwendeten Begriffe „klimaneutral“ oder „CO2-neutral“ sind in den letzten Monaten immer mehr in die Kritik geraten.
– Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Für eine saubere Zukunft
Ein glaubwürdigerer und strategisch klügerer Ansatz ist das sogenannte „Carbon Insetting“. Statt in externe, oft intransparente Klimaprojekte am anderen Ende der Welt zu investieren, investieren Sie direkt in die Dekarbonisierung Ihrer eigenen Wertschöpfungskette. Dies kann die Finanzierung von HVO-Treibstoff für Ihre Spediteure, die Beteiligung an der Ladeinfrastruktur eines Partners oder die gemeinsame Entwicklung von Mehrwegsystemen sein. Die Reederei MSC beispielsweise praktiziert dies, indem sie gemeinsam mit Kunden in den Einsatz von Biodiesel investiert, um die Emissionen auf konkreten Handelsrouten zu senken. Dieses Vorgehen ist transparent, messbar und stärkt die eigene Lieferkette.

Die goldene Regel lautet: Reduktion vor Kompensation. Konzentrieren Sie Ihre Ressourcen und Ihre Kommunikation auf die tatsächlichen, messbaren Reduktionserfolge in Ihrem eigenen Betrieb. Seien Sie ehrlich über die verbleibenden Restemissionen und beschreiben Sie Ihren Plan, auch diese weiter zu senken. Transparenz und echtes Engagement sind die beste Versicherung gegen den Vorwurf des Greenwashings.
Welche staatlichen Zuschüsse gibt es für die Verlagerung auf die Schiene?
Eine der effektivsten Methoden zur CO2-Reduktion im Fernverkehr ist die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene, auch als Kombinierter Verkehr (KV) bekannt. Besonders auf langen, planbaren Strecken kann die Bahn ihre ökologischen Vorteile voll ausspielen. Die EU hat das ambitionierte Ziel gesetzt, den Güterverkehr auf der Schiene deutlich zu stärfen, um die Klimaziele zu erreichen. Um diesen Umstieg zu fördern, gibt es attraktive staatliche Zuschüsse, die den Wechsel wirtschaftlich sehr interessant machen können.
In Deutschland ist das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) die zentrale Anlaufstelle. Die „Richtlinie zur Förderung des Kombinierten Verkehrs“ soll die höheren Umschlagkosten, die beim Wechsel vom LKW auf die Bahn und zurück entstehen, kompensieren. Unternehmen können so einen signifikanten Teil der Kosten für das Handling in den KV-Terminals erstattet bekommen. Dies senkt die Hürde für den Einstieg in den intermodalen Transport erheblich.
Um von der Förderung zu profitieren, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Der Prozess lässt sich in klare Schritte unterteilen:
- Analyse der Transportströme: Prüfen Sie, welche Ihrer regelmäßigen Transporte eine Mindestentfernung von ca. 400 km haben. Auf diesen Distanzen ist der KV am wirtschaftlichsten.
- Nachweis des Volumens: Sie müssen ein regelmäßiges Transportaufkommen nachweisen können. Die Förderrichtlinien sehen oft eine Mindestanzahl an Sendungen pro Jahr vor.
- Partnersuche: Wählen Sie einen erfahrenen KV-Operateur als Partner. Dieser bucht die Zugkapazitäten und koordiniert den Umschlag in den Terminals.
- Antragstellung: Reichen Sie den Förderantrag beim BALM ein. Die Förderung kann bis zu 44 % der beihilfefähigen Umschlagkosten betragen.
- Gesamtkostenkalkulation: Erstellen Sie eine realistische Kalkulation, die neben den reinen Transportkosten auch Terminalgebühren, Transitzeiten sowie die Kosten für den Vor- und Nachlauf per LKW berücksichtigt.
Die Verlagerung auf die Schiene ist nicht für jeden Transport die richtige Lösung, aber für viele Langstreckenverbindungen bietet sie eine unschlagbare Kombination aus Kosteneffizienz und massiver CO2-Einsparung.
Wann rechnet sich der E-Transporter trotz höherer Anschaffungskosten?
Die Anschaffungskosten für einen E-Transporter sind oft um 50-60 % höher als für ein vergleichbares Diesel-Modell. Auf den ersten Blick scheint die Rechnung klar zu Ungunsten des Elektroantriebs auszufallen. Eine reine Betrachtung des Kaufpreises greift jedoch zu kurz. Um die wahre Rentabilität zu beurteilen, ist eine detaillierte Total Cost of Ownership (TCO)-Analyse unerlässlich. Diese berücksichtigt alle Kosten über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs – und hier kann der E-Transporter seine Stärken ausspielen.
Mehrere Faktoren verschieben die Wirtschaftlichkeit zugunsten des E-Antriebs:
- Staatliche Förderungen: Programme wie das „KsNI“ (Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur) subventionieren die Anschaffung von E-Nutzfahrzeugen und der dazugehörigen Ladeinfrastruktur erheblich, was die anfängliche Mehrinvestition deutlich reduziert.
- Geringere Energiekosten: Die Kosten für Strom pro 100 km sind in der Regel deutlich niedriger als die für Diesel. Besonders, wenn der Strom über eine eigene Photovoltaik-Anlage erzeugt wird, sinken die variablen Kosten dramatisch.
- Niedrigere Wartungskosten: E-Transporter haben weniger bewegliche Teile. Ölwechsel, der Austausch von Abgasanlagen oder Kupplungen entfallen komplett. Dies führt zu geringeren Wartungskosten und weniger Ausfallzeiten.
- Mautbefreiung und Steuervorteile: In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, sind E-Nutzfahrzeuge von der LKW-Maut befreit und genießen steuerliche Vorteile, was die Betriebskosten weiter senkt.
Der Break-Even-Point, an dem die anfänglichen Mehrkosten durch die geringeren Betriebskosten amortisiert sind, hängt stark von der jährlichen Fahrleistung und den lokalen Strom- und Dieselpreisen ab. Die folgende Beispielrechnung zeigt, wie schnell sich ein E-Transporter rechnen kann.
| Parameter | E-Transporter | Diesel | Differenz |
|---|---|---|---|
| Anschaffung | 80.000€ | 50.000€ | +30.000€ |
| Förderung | -16.000€ | 0€ | -16.000€ |
| Energie/100km | 8€ | 15€ | -7€ |
| Wartung/Jahr | 1.500€ | 3.000€ | -1.500€ |
| Break-Even | Bei 30.000 km/Jahr nach 3,2 Jahren | ||
Für den Einsatz im städtischen und regionalen Verteilerverkehr mit planbaren Routen und hohen jährlichen Fahrleistungen ist der E-Transporter oft schon heute die wirtschaftlich und ökologisch überlegene Wahl.
Das Wichtigste in Kürze
- Messen, was zählt: Die Umstellung auf eine präzise CO2-Erfassung nach ISO 14083 ist die unverzichtbare Grundlage, um teure Ineffizienzen aufzudecken und Reduktionsmaßnahmen zu priorisieren.
- CO2 ist ein Effizienz-Indikator: Jede Tonne CO2, die durch bessere LKW-Auslastung (z.B. Doppelstock) oder optimierte Prozesse vermieden wird, senkt direkt die operativen Kosten.
- Pragmatismus vor Dogma: Setzen Sie auf Technologien, die sich heute rechnen. HVO-Diesel und der Kombinierte Verkehr bieten sofortige CO2-Einsparungen, während E-Mobilität sich vor allem im Verteilerverkehr lohnt.
Wie kombinieren Sie LKW und Bahn für 30 % weniger CO2-Emissionen?
Die intelligente Kombination verschiedener Verkehrsträger, der sogenannte intermodale oder kombinierte Verkehr (KV), ist einer der wirksamsten Hebel, um die CO2-Emissionen im Fernverkehr drastisch zu senken. Anstatt einen LKW die gesamte Strecke von Hamburg nach Mailand fahren zu lassen, legt er nur die „letzte Meile“ zum und vom nächstgelegenen Güterterminal zurück. Den langen Hauptlauf übernimmt die Bahn – mit einer deutlich besseren CO2-Bilanz pro Tonnenkilometer.
Die Vorteile dieser Strategie sind vielfältig. Neben der reinen CO2-Reduktion von oft 30 % und mehr umgehen Sie auch Staus, Fahrermangel und Lenkzeitbeschränkungen. Große Player der Branche machen es vor: Die Deutsche Bahn hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 komplett klimaneutral zu sein, was das enorme Potenzial der Schiene unterstreicht. Auch innovative Logistikunternehmen wie Paneuropa setzen Maßstäbe, indem sie bereits heute einen Großteil ihrer Transporte zwischen Deutschland und Italien über tägliche „Company Trains“ abwickeln und bis 2030 einen Anteil von 90 % im Kombinierten Verkehr anstreben.
Wie die Fachzeitschrift VerkehrsRundschau treffend zusammenfasst, liegt hier ein gewaltiges, oft ungenutztes Potenzial:
Die Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene oder das Binnenschiff kann erhebliche CO₂-Einsparungen bringen – besonders im Fernverkehr.
– VerkehrsRundschau, CO₂-Reduktion in der Lieferkette
Der Einstieg in den Kombinierten Verkehr erfordert eine sorgfältige Planung und die Zusammenarbeit mit spezialisierten Operateuren. Doch die operative und ökologische Rendite ist gerade auf wiederkehrenden, langen Relationen kaum zu übertreffen. Es ist die konsequente Umsetzung des Prinzips, für jeden Streckenabschnitt den effizientesten Verkehrsträger zu nutzen. Nachhaltigkeit und operative Exzellenz gehen hier Hand in Hand.
Nachhaltigkeit in der Logistik ist keine Frage des „Ob“, sondern des „Wie“. Beginnen Sie noch heute damit, Ihre Emissionen präzise zu messen und die hier vorgestellten, pragmatischen Schritte umzusetzen. Jeder Schritt zur Reduzierung Ihres CO2-Fußabdrucks ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit und Profitabilität Ihres Unternehmens.